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Gerät

Das Polavision-Set

Polaroid für Bewegtbild
Das Polavision-Set

Gefilmtes gleich ansehen

«Polaroid» ist wohl den meisten ein Begriff - und die Fotokameras mit ihren Sofortbildern auch heute noch sehr beliebt. An jeder guten Party ist ein Polaroid-Fotokamera im Umlauf, mit der sich die Partygäste gegenseitig fotografieren können und die unmittelbar ein Papier ausspuckt, auf dem langsam ein Abbild sichtbar wird. 

Genau dieses Prinzip wollte Polaroid auch für das Bewegtbild einführen. 1977 stellte Edwin Land, Vorstandsvorsitzender und Forschungschef der Firma, das Polavision-Set vor. Zu dieser Zeit war Super8 noch das beliebteste Amateurfilm-Format und der Videofilm stand kurz davor, den Heimbereich zu erobern. 

Das technische Prinzip

Der Film wurde wie in einer herkömmlichen Filmkamera belichtet. Statt den Film danach einem Labor zuschicken und mehrere Tage auf die Entwicklung warten zu müssen, geschah der Entwicklungsvorgang beim Polavision-Set unmittelbar beim Zurückspulen der Filmkassette: In der Kassette öffnete sich ein kleiner Tank, aus dem einige Tropfen Tetramethyl-Säure gleichmässig auf den Film aufgetragen wurden und sofort wieder trockneten. Aus einem chemischen Vorgang entstand in diesem Moment ein additiver Farbfilm mit mehreren Schichten.

Zum Betrachten des Films legte man die Kassette oben in das Abspielgerät. Der «Player» konnte selbständig feststellen, ob der Film bereits entwickelt war oder nicht und holte dies bei Bedarf nach, indem er die Kassette zurückspulte. Danach konnte man den Film in einer Rückprojektion auf die Mattscheibe ansehen.

Die technischen Mängel

Für die Aufnahme war sehr viel Licht notwendig, weshalb die Kamera zwei grosse Lampen aufwies. Die Bildqualität erreichte keineswegs diejenige herkömmlicher Super8-Filme. Das Bild war grobkörnig und bei der Wiedergabe auf dem «Player» nicht besonders hell. Der Filmstreifen liess sich weder vertonen noch mit anderen Super8-Materialien kombinieren, sondern war in seiner Kassette gefangen. 

Das Ende des Systems

Aufgrund der genannten Mängel fiel das System beim Publikum durch. Sowohl Polaroid wie auch die Firma Eumig, welche die Kameras im Auftrag herstellte, hatten mit viel höheren Verkaufszahlen gerechnet und konnten somit die Herstellungskosten keineswegs einspielen. Eumig überlebte den Wandel zu den Videokameras nicht und ging Konkurs. Polaroid überlebte trotz eines Insolvenzverfahrens - und nahm nach ein paar Jahren Pause die Produktion der Polaroid-Sofortbilder wieder auf.

Fotos: Steff Bossert
Fotos: Steff Bossert
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