Der 35mm-Projektor aus dem Hause Pathé-Frères ist über 100 Jahre alt und somit eines der ältesten Geräte in unserer Sammlung. Es ist ein portables Modell: Der Apparat wurde in einem Holzkasten transportiert und konnte im Freien oder in Sälen aufgestellt und bedient werden. Vor hundert Jahren hatten solche Vorführungen für volle Zuschauerränge und grosse Verblüffung gesorgt. Doch der Operateur musste sein Handwerk beherrschen: Als Lichtquelle wurde Kohlenbogenlicht eingesetzt und der Abstand zwischen beiden Kohlenstäben musste dauernd überwacht werden, damit die Helligkeit stimmte und die Flamme nicht auslosch. Auch war die stete Gefahr eines Brandes da: Als Filmmaterial wurde damals und bis in die 1950er-Jahre Zellulosenitrat (Nitrat) verwendet, das sich schon bei geringen Temperaturen entzünden und explosionsartig niederbrennen konnte.
Eines der ältesten Geräte der Sammlung
Herkunft des Projektors
Das Gerät wurde in den 1910er und 1920er-Jahren hauptsächlich im Profibereich eingesetzt. Das Modell im Lichtspiel stammt jedoch von einem Privatmann: vom Vater des späteren Chemienobelpreisträgers Richard Ernst (1933 – 2021). Johannes Robert Walter Ernst (1892 – 1955) war Architekt und Offizier der Schweizer Armee. Er hatte den Filmprojektor offenbar erworben, weil er schlicht technisch interessiert war. Er unterrichtete auch in Winterthur und habe immer gesagt, er wolle «die Welt dokumentieren». So jedenfalls erzählte es uns der im letzten Jahr verstorbene Richard Ernst. Zusammen mit dem Apparat hat die Familie dem Lichtspiel auch mehrere private Filme überlassen.
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