Eigentlich konzentriert sich die technische Sammlung des Lichtspiels auf den analogen Film. Die Entscheidung, welche Geräte wir sammeln wollen und welche nicht, fällt manchmal nicht leicht und gelegentlich auf Geräte, die auf den ersten Blick nicht in unser Sammlungskonzept passen. So wie bei diesem Gerät, das kein eigentlicher Filmprojektor ist, aber dennoch bereits in den frühen 1970er-Jahren ein Videobild auf eine eindrückliche Leinwandfläche in den eigenen vier Wänden zaubern konnte: Der Advent VideoBeam 1000.
Lichtspiel goes Video
Die frühen 1970er-Jahre
Mittels drei Elektronenröhren - je 1 pro Grundfarbe - wird ein Farbbild auf die Leinwand projiziert, wobei die drei Abbilder in der jeweiligen Grundfarbe kongruent bzw. deckungsgleich auf der Leinwand zentriert sein müssen, damit ein einigermassen scharfes Farbbild entsteht.
Zwar konnte man zu dieser Zeit bereits mit Super8- und 16mm-Film eine gute Projektionsqualität in den eigenen vier Wänden geniessen, jedoch war das Filmmaterial teuer und endlich. Eine einzelne Negativ-Filmkassette in Amateurfilmkameras erlaubte oft bloss wenige Minuten am Stück aufnehmen. Wollte man aber längere Sequenzen ununterbrochen, beispielsweise eine ganze Stunde filmen, musste man auf Video ausweichen.
Das in den 1970er-Jahren übliche Videoformat war Betamax (1972), später setzte sich VHS (ab 1976) im Heimbereich durch. Die Videokassetten ermöglichten eine lange Aufnahmedauer und ein wiederholtes Überspielen der Bild- und Tonträger, jedoch ging das Heimkinoerlebnis selten über die Bildschirmdiagonale eines Röhrenfernsehers hinaus. Der Advent VideoBeam 1000 ermöglichte erstmals, eine Videokassette oder ein Fernsehsignal immerhin auf eine Leinwandgrösse von 1.3x1.75m zu projizieren.
Curved screen
Die konkav gewölbte Form der Leinwand ermöglichte eine gleichmässige Bildschärfe und reduzierte den bei silberbeschichteten Leinwänden übliche Hotspot - sorgte also für eine gleichmässige Helligkeitsverteilung.
Der Projektionsschirm wurde dem Videobeamer mitgeliefert. Das gesamte System war auf eine Projektionsdistanz von 2.5m ausgerichtet und konnte nicht auf abweichende Projektionsbedingungen eingestellt werden. Dies war Absicht - um die Bedienung für die Heimkinobenutzer so einfach wie möglich zu gestalten.
Der erste auf dem Verbrauchermarkt
Der VideoBeam 1000 wurde zunächst für 2'500 Dollar verkauft, aber es war ein Verlustgeschäft. In Anbetracht der Kosten für die Entwicklung und Herstellung der Technologie schien der hohe Verkaufspreis damals gerechtfertigt. Der Preis wäre noch höher gewesen, wenn nicht die Festlegung des Abstands zwischen Projektor und Leinwand und damit das Entfallen der Fokussiermöglicheit Kosteneinsparungen zur Folge gehabt hätten.
Advent stellte die Produktion in den frühen 1980er Jahren ein, als andere Firmen auf den Consumer-Markt drängten und die Umsätze von Advent zurückgingen. Aber der VideoBeam 1000 war der erste seiner Art und bahnte den Weg in die neue Welt des Heimkinos.
Unser Gerät
wird von einem VHS-Videokassettengerät gespiesen und wurde leicht modifiziert, so dass die ursprünglichen Anschlüsse nun eine andere Funktion aufweisen. Eine handschriftliche Notiz half uns beim Anschliessen und Testen.
Weitere Infos
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- Arbeit
- Transport und Anschluss des Geräts, Videoschnitt, Fotobearbeitung und Textredaktion